Bamberg - Bereits zum 3. Mal veranstaltete am 11. November 2016 das Bamberger Traditionsunternehmen KASPAR SCHULZ Brauereimaschinenfabrik & Apparatebauanstalt e.K. ein eigenes Bierfestival, an dem knapp 100 verschiedene Biere seinesinternationalen Kundenkreises verkostet werden konnten. Über 400 Gäste folgten der Einladung und erlebten einen in Biergenuss unvergleichlich vielfältigen Tag der offenen Tür des ältesten Brauereimaschinenherstellers der Welt.
Wer Bamberg als Weltstadt des Bieres erleben will, muss das Bierfestival von KASPAR SCHULZ besuchen. Geladenen Fachgästen präsentiert sich hier das traditionsreiche Unternehmen bereits seit drei Jahren. Rund 400 Gäste trafen sich in der modernen Montagehalle, die durch ihre architektonisch besondere Außenhautgestaltung zu einem Leitsymbol für Hightech im Braugewerbe „made in Bamberg” geworden ist, zu zahlreichen Bierspezialitäten und Pulled Pork, das 12 Stunden lang im eigens angefertigten Smoker gegart wurde.
Doch wer in der Halle kupferbeschlagene Kessel, zahllose Rohrleitungen, Ventile und Steuerungen erwartet, übersieht das wichtigste Thema, das alle hier antreibt. Es geht um den Geschmack des Bieres. Für Inhaber und Biersommelier Johannes Schulz-Hess stehen die Produkte seiner Kunden im Mittelpunkt. Und so freuen sich die Gäste über rund 100 Biersorten, verteilt auf 15 Degustationsstationen. Von bekannten Klassikern wie Pilsener, Helles und Lager, unter denen auch ein Best-off Bamberger Brauer den Kennergaumen anbot, über das weite Spektrum der Craft Beers bis hin zu ausgefallenen Vertretern wie Sauerbiere oder whiskyähnlich ausgebauter Biere ist dies eine Leistungsschau des guten Geschmacks. Und über den lässt sich bekanntlich vorzüglich debattieren.
Im 500sten Jahr des Bayerischen Reinheitsgebotes zeigt sich die Bierlandschaft so bunt wie nie. Aus der Experimentierfreude der Craft Beer-Liebhaber sind viele Brauereien entstanden, die sich nicht nur gut etabliert haben, sondern sich auf Erfolgskurs Richtung Expansion bewegen, stets Geschmack und Vielfalt im Blick. Pekka Kääriäinen aus Finnland ist mit seiner Bryggeri in Helsinki ein Paradebeispiel dafür. 2003 hat er mit einigen typischen India Pale Ales und Stouts begonnen. Schnell hat er damit begeisterte Anhänger gefunden, sind doch die Finnen sehr aufgeschlossen und begeisterungsfähig. Um die immer höheren Erwartungen zu erfüllen braute Kääriäinen für seine 700 Plätze fassende Brauereigaststätte gut 50 verschiedene Biere in einem Zeitraum von nur gut dreieinhalb Jahren.
Diese Vielfalt erreicht er natürlich mit einer Anlage aus dem Hause KASPAR SCHULZ. Er vertraut auf die über 300-jährige Unternehmenshistorie, die für ihn in jedem Teil der Apparate spürbar ist. So wie für ihn sind die Brauanlagen aus Bamberg für viele bestehende und in Gründung befindliche Brauereien die erste Wahl. Rund 75 von ihnen sind bereits im bevölkerungstechnisch kleinen Finnland am Wirken, und viele weitere sind in Planung. Für Johannes Schulz-Hess als Unternehmer sind das gute Nachrichten, für die Kunden bedeutet es hingegen etwas längere Wartezeiten. Denn für den engagierten Unternehmer ist es ein Grundsatz, alle wesentlichen Teile seiner Brauanlagen selbst und kundenindividuell herzustellen. Gut ein Jahr dauert es daher von Auftrag über die aufwändige Detailplanung bis zum ersten Sud.
Dan Satterthwaite aus Californien braut bereits auf einer Anlage von KASPAR SCHULZ. Doch seine große Leidenschaft sind Craft Lager Biere. Für seine geplante Erweiterung braucht er die passenden Edelstahltanks, natürlich aus Bamberg. So konnte er sich beim Bierfestival über den Stand der Herstellung mit den Projektverantwortlichen austauschen und sich gleich dazu wunderbar inspirieren lassen. Wo sonst treffen AnlagentechnikerInnen, Brauingenieure, BraumeisterInnen und Biersommeliers entspannt zu Fachgesprächen zusammen? Rund um die vielen Ausschankstationen, begleitet von eleganter Jazz-Musik, lernt man sich schnellkennen, hat man doch einen gemeinsamen Nenner: die Liebe und Leidenschaft zu handwerklich perfekt gebrautem Bier.
Der Nürnberger Fachautor von Bierführern Harald Schieder ist sehr angetan angesichts der unglaublichen Vielfalt, die sich beim Bierfestival präsentierte. Wären vor 15 Jahren die meisten dieser Biere aus dem fernen Ausland gekommen, ist dieser Reichtum an Geschmack nun auch im deutschsprachigen Raum zu finden. Aus Bamberg zeigte Kronprinz als neue Brauerei, welche bernsteinfarbenen Freuden möglich sind, für die die Gäste in der modernen Brauereigaststätte lange auf einen freien Platz warten müssen. Und an der gleichen Ausschankstation bewiesen die Eidgenossen, dass auch gewagte Versuche sich etablieren können. Das Waldbier, gewürzt mit Tannennadeln, Piniensprossen und Eisenkraut, hat sich vom Jahrgangsbier zu einem festen Bestandteil im Sortiment der Schweizer Brauerei
Pilgrim gemausert. Das Bierfestival an das Ende der BrauBeviale 2016 in Nürnberg zu legen, erwies sich auch dieses Jahr als kluger Zug. Fachbesucher aus aller Welt nutzten die Möglichkeit zu Dialog und Erfahrungsaustausch, aber auch für Genuss und Inspiration, im Anschluss an die Leitmesse für Brautechnik, Rohstoffe, Logistik und Brauereimarketing. Bamberg ist, so lässt sich aus vielen Gesprächen heraushören, für Bierfreunde die Traumstadt schlechthin. Denn neben der bierkulinarischen Vielfalt in der größten Brauereidichte der Welt finden sich mit den weltbekannten Rohstofflieferanten Weyermann® Spezialmalze und Bamberger Mälzerei und der innovativen, aber trotzdem solide bodenständigen KASPAR SCHULZ Brauereimaschinenfabrik und Apparatebauanstalt viele Gründe für einen Abstecher an die Regnitz. Die Nachhaltigkeit von 500 Jahren Reinheitsgebot zeigt sich hier in über 500 Arbeitsplätzen rund um Brauen, Malzen und das Fertigen von Maschinen, aber auch in sicher weit über 500 Biersorten rund um Bamberg.
Autor: Matz Reichardt, Kopfwerk.com